"Durch euch konnte ich Vertrauen fassen"

Das grundlegende Konzept der Therapeutischen Begleiter existiert in Gestalt einer Zusammenarbeit zwischen den Instituten für Erziehungshilfe (Child Guidance Kliniken) und dem Institut für Bildungswissenschaften (Forschungseinheit Psychoanalytische Pädagogik) seit dem Jahr 2002. In diesem Zeitraum wurden zahlreiche Kinder und Jugendliche psychotherapeutisch behandelt und auch von Therapeutischen Begleitern betreut. Überdies wurden die Erziehungsverantwortlichen von Sozialarbeitern und Sozialarbeiterinnen beratend begleitet. In der vorliegenden katamnestischen Einzelfallstudie wurde erstmals die Bedeutung der Arbeit einer Psychotherapeutin und einer Sozialarbeiterin für die Veränderung der psychischen Strukturen eines Kindes, das zugleich von einem Therapeutischen Gefährten begleitet wurde, im Rahmen der Betreuung durch einen Therapeutischen Gefährten und einer Salzburger Beratungsstelle untersucht. Mittels einer modifizierten Methode der Work Discussion wurden die Interviewtranskripte der Interviews mit der Psychotherapeutin und der Sozialarbeiterin analysiert. Die Themenschwerpunkte bzw. Aspekte Gier, Aggression und Nähe-Distanz Andreas' psychische Strukturen betreffend, kristallisierten sich in diesem Rahmen heraus. Diese Aspekte zogen sich wie ein roter Faden durch die Betreuungszeit sowohl den Arbeitsbereich der Psychotherapeutin, als auch den der Sozialarbeiterin betreffend. Anhand dieser Aspekte wurde versucht, die Veränderungen der psychischen Strukturen Andreas' aufzuzeigen. Um über die Beziehung der Psychotherapeutin zu Andreas bzw. über den Einfluss der Psychotherapeutin und den indirekten Einfluss der Sozialarbeiterin auf die Veränderung der psychischen Strukturen Andreas' Aussagen machen zu können, wurde schrittweise vorgegangen. Zunächst wurde die Arbeit der Psychotherapie und auch jene der Sozialarbeit dargestellt. Anschließend wurde versucht, Andreas' psychische Strukturen und die Veränderung der gewählten Aspekte seiner psychischen Strukturen in den jeweiligen Phasen darzustellen. Das bewusste und unbewusste Zusammenspiel zwischen Andreas und der Psychotherapeutin bzw. zwischen Andreas und seiner Bezugspersonen, mit welchen die Sozialarbeiterin arbeitete, wurde aufgezeigt. Dadurch war es möglich den Einfluss der Psychotherapeutin bzw. den indirekten Einfluss der Sozialarbeiterin auf die Veränderung der psychischen Strukturen eines Kindes machen zu können. Die vorliegende Diplomarbeit lieferte die Erkenntnis, dass durch das Erleben einer nahen und tiefen Beziehung mit einer Psychotherapeutin, einer Sozialpädagogin und einem Therapeutischen Gefährten sich eine Veränderung der psychischen Strukturen eines Kindes ergab. Die Diplomarbeit ergab, dass das eben genannte Dreier-Setting diese Veränderung herbeiführen konnte und eine wichtige Komponente in der Arbeit mit dem Jungen war. Besonders durch den Abschied zum Therapeutischen Gefährten konnte gezeigt werden, wie wichtig das Zusammenspiel der drei Berufsgruppen war und nur dadurch Andreas einen ersten geordneten Abschied erfahren konnte und Stabilität und Halt in der schwierigen Situation der Trauer um den Therapeutischen Gefährten durch die anderen Berufsgruppen, die weiterhin für ihn da waren, erleben durfte